Da tritt jemand ab, der einen selbst und den man Jahrzehnte begleitet hat. Viele Erinnerungen kommen hoch. Einige Mails sind erhalten, so eine vom 24. August 2015 mit angehängten Fotos von Aufführungen der Freilichtbühne Hallenberg. Jörg organisierte die Treffen von Hochsauerlandenthusiasten, seine Frau Inge besorgte Korvapuustit, zu Deutsch Ohrfeigen. Die Zusammenkünfte waren Ausläufer der großen Wintertreffen, die Jörg Haase für die nordrhein-westfälische DFG arrangierte. Bis zu zwei Busse füllten die Teilnehmer, die aus ganz NRW und umliegenden Bundesländern kamen. Wie ein ganzes Dorf einen Ofen betrieb, in dem Brote gebacken wurden, Skihänge und die große Bob- und Rodelanlage in Hallenberg, eine Grotte, die zu besuchen der Gesundheit dienen sollte, im Freizeitprogramm der Besuch einer renommierten Sockenmanufaktur, eine Knochenmühle, in der es entsetzlich stank – Jörg kannte sein Sauerland, vor allem wusste er, wer wo für was verantwortlich war. Ja, der begabte Organisator war, lange bevor das Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch überging, ein Netzwerker.
Geboren wurde er am 25. April 1943 in Celle, gestorben ist er am 15. März 2025 zu Hause. In Norddeutschland beziehungsweise in Bochum wuchs er auf, machte die Mittlere Reife, heiratete seine Inge und engagierte sich in der Wanderjugend. Von 1970 bis 1979 war er Pressereferent in Wattenscheid, das später in die Stadt Bochum eingemeindet wurde, und dann bis zur Pensionierung in Castrop-Rauxel. Vielfältige Hobbys, vielgestaltige Engagements – wie bereits erwähnt, in der Wanderjugend, im Sauerländischen Gebirgsverein, dem europäischen Verband der Wanderervereinigungen, wo er es bis in die Spitze schaffte, und in der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, in der ihn Generationen von Finnlandbegeisterten kennengelernt haben. Jahrzehnte leitete er die Gruppe Hochsauerland der DFG. Unvergessen sind auch die von ihm organisierten Konzerte von Künstlern aus dem Land der Tausend Seen – kulturelle Höhepunkte, die es ohne Jörgs Engagement nie gegeben hätte.
Unterstützt wurde er bis zuletzt von Inge, von Tochter Ute und deren Mann Frank sowie den Enkeln Jan und Malte, Sohn Bernd und Schwiegertochter Susanne. Er war, wie Ute schrieb, bis zu seinem plötzlichen Tod „trotz gesundheitlicher Einschränkungen immer positiv gestimmt“.
Jörg war in seinem Schaffen unermüdlich, ließ sich von Enttäuschungen nicht aufhalten, baggerte den Ersten, Zweiten und Dritten an, rief an, schrieb seine Sisu-Mails (das finnische sisu steht für Kraft, für Beharrlichkeit, für Ausdauer, für Unnachgiebigkeit und für Kampfgeist), Eigenschaften, die er überreichlich besaß. Er war einer der dienstältesten Bezirksgruppenvorsitzenden der nordrhein-westfälischen DFG und war – woran die Landesvorsitzende Elfi Heua in ihrem Nachruf erinnerte – 1983 Wegbereiter der DFG-Bezirksgruppe Castrop-Rauxel und fünf Jahre später der Bezirksgruppe Hochsauerland.